Overhead-Tauchen ist eine der anspruchsvollsten und faszinierendsten Formen des technischen Tauchens. Es findet in Umgebungen statt, in denen kein direkter Aufstieg an die Oberfläche möglich ist – etwa in Höhlen, gefluteten Bergwerken, Wracks oder Tunneln. Jeder Meter erfordert höchste Konzentration, eine solide Ausbildung und einen perfekt konfigurierten Ausrüstungsplan.
Was macht es so faszinierend?
Beim Overhead-Tauchen betritt man Räume, die seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten kein Mensch gesehen hat. Dunkelheit, völlige Stille und das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein – das sind Erlebnisse, die diese Art des Tauchens einzigartig machen. Ob riesige Höhlenkammern, industrielle Stollen oder versunkene Stahlschiffe – sie alle erzählen Geschichten, die du nur unter Wasser erleben kannst.
Warum sind spezielle Kurse unerlässlich?
In Overhead-Umgebungen gibt es keinen „Notaufstieg“. Jede Handlung muss geplant sein – das bedeutet:
Exaktes Gasmanagement
Navigation mit Führungsleinen und Markierungen
Fehlermanagement in engen Räumen und unter psychischer Belastung
Spezielle Übungen für Lichtausfall, Partnerverlust und Verlust der Hauptleine
Kurse wie „Cavern Diver“, „Intro to Cave“ oder „Full Cave“ vermitteln genau diese Fähigkeiten – Schritt für Schritt und unter realistischen Bedingungen.
Typische Ausrüstung für Overhead-Tauchen
Für das Tauchen in Höhlen, Minen oder Wracks wird eine spezielle, redundante und äußerst zuverlässige Ausrüstung benötigt. Ein zentrales Element ist die Konfiguration mit Twinset oder Sidemount, bei der zwei voneinander unabhängige Gasquellen verwendet werden – dies gewährleistet maximale Sicherheit bei Ausfällen.
Zur Beleuchtung kommen mindestens drei Lichtquellen zum Einsatz: eine leistungsstarke Hauptlampe sowie zwei Backup-Lampen. Die Sicht in Overhead-Umgebungen ist oft begrenzt, und völlige Dunkelheit muss jederzeit einkalkuliert werden.
Führungsleinen (Reels und Spools) sind essenziell für die Navigation. Sie dienen dazu, sich jederzeit sicher zurück zum Ausgangspunkt führen zu lassen – insbesondere bei schlechter Sicht oder in komplexen Tunnelstrukturen.
Ein technischer Tauchcomputer ist ebenso unerlässlich. Er unterstützt die Verwendung verschiedener Gasgemische, ermöglicht das exakte Planen von Dekompressionsprofilen und fungiert häufig auch als Backup-System für kritische Daten unter Wasser.
Schreibtafeln und Markierungen helfen bei der Kommunikation mit dem Tauchpartner und beim Setzen von Navigationspunkten oder Entscheidungsknoten in der Höhle.
Und nicht zuletzt ist ein Trockentauchanzug Pflicht – besonders in kalten Minen, Höhlen und alpinen Quellhöhlen, in denen Wassertemperaturen dauerhaft unter 10 °C liegen.
Overhead-Schulungen sind in der Regel in folgende Stufen unterteilt:
Cavern Diver – Tauchen in Bereichen mit Tageslichteinfall
Intro to Cave / Mine – Eindringen in den schattigen Bereich ohne große Tiefen
Full Cave / Full Mine Diver – Vollständige Erkundungen mit Navigation, Jumps und Gasreserven
DPV Cave Diver – Einsatz eines Unterwasserscooters (DPV)
Trimix Cave / Advanced Cave – Tiefe Höhlen und Minen mit dem Einsatz von Mischgasen
Weltweit findet Overhead-Tauchen in sehr unterschiedlichen geologischen Gegebenheiten statt. In tropischen Regionen gibt es warme, kristallklare Gewässer in Kalksteinhöhlen. Diese sind oft leicht zugänglich, gut erschlossen und ideal für Training sowie ausgedehnte Penetrationstauchgänge. Andere Gebiete bieten große Tiefen, die den Einsatz von Gasgemischen wie Trimix oder Heliox notwendig machen, um mit Druck- und Dekompressionsrisiken umzugehen.
Manche Orte der Welt sind extrem abgelegen, mit komplizierter Logistik, langen Anreisen durch Dschungel, Gebirge oder Wüsten. Expeditionen können tagelang dauern und erfordern Lager in der Höhle.
In Europa sind die Bedingungen für Overhead-Tauchen meist deutlich anspruchsvoller. Das Wasser ist ganzjährig kalt oder kühl, die Sicht hängt stark von Jahreszeit und Geologie ab. Höhlen bestehen meist aus Karstsystemen oder gefluteten Schächten stillgelegter Minen. Dies sind Umgebungen, die den Einsatz von Trockentauchanzügen, technischer Redundanz (Backup-Systeme, Scooter, Gasmanagement) und ausgezeichneter Navigation erfordern.
Europäische Höhlen sind oft eng, mehrstöckig und technisch komplex – häufig ohne dauerhafte Führungsleine, was die Verlegung eigener Leinen notwendig macht. Manche Systeme sind vertikal oder horizontal sehr weit verzweigt, mit „No-Turn-Zonen“, die kein Umdrehen mehr zulassen. Die Tiefen reichen teils über 100 Meter.
Geflutete Bergwerke bieten hingegen meist hervorragende Sicht und stabile Bedingungen, sind aber oft schwer zugänglich. Der Einstieg erfolgt über Schächte oder Aufzüge, und häufig ist ein lokaler Guide sowie spezielle Genehmigung erforderlich.
Sowohl in Europa als auch weltweit befinden sich viele Overhead-Spots in geschützten Gebieten mit rechtlichen oder logistischen Einschränkungen. Notwendig sind:
entsprechende Zertifikate (z. B. Cavern, Intro to Cave, Full Cave, DPV Cave, Trimix Cave)
fortgeschrittene Gasplanung und Redundanzsysteme
Rettungstechniken und Stressmanagement
Kenntnisse lokaler Sicherheitsprotokolle
Unabhängig vom Ort, zeichnet sich Overhead-Tauchen immer durch folgende Merkmale aus:
kein direkter Zugang zur Oberfläche
perfekte Tarierung und Orientierung sind essenziell
Tauchgangsplanung mit Drittelregel (Rule of Thirds) oder Siebtelregel bei Scootertauchgängen
Teamarbeit und Risikomanagement sind entscheidend
Unser Unternehmen zeichnet sich durch eine einzigartige Verbindung von Leidenschaft und Fachwissen aus – insbesondere im Bereich des Höhlentauchens. Jede Komponente der von uns verkauften Ausrüstung wird mit höchster Sorgfalt im Hinblick auf Sicherheit und Zuverlässigkeit entwickelt – denn in der Welt der Höhlen gibt es keinen Platz für Kompromisse. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit, um sicherzustellen, dass unsere Produkte die empfindlichen Unterwasserökosysteme nicht belasten. So erhalten unsere Kunden Ausrüstung, die nicht nur höchsten technischen Anforderungen entspricht, sondern auch aktiv zum Schutz der Natur beiträgt, in der wir so oft tauchen.
Mexikanische Cenoten (Quintana Roo, Mexiko) Systeme wie Dos Ojos, Sac Actun und Ox Bel Ha Weltklasse-Höhlen mit hervorragender Sicht und stabiler Wassertemperatur Ideal für Full-Cave- und DPV-AusbildungenGinnie Springs & Peacock Springs (Florida, USA) Komplexe Höhlensysteme mit breiten Tunneln Perfekte Bedingungen für das Lernen auf allen Ebenen des Overhead-Tauchens Die Cave Country in Florida gilt als weltweiter StandardSistema Huautla (Oaxaca, Mexiko) Eines der tiefsten Höhlensysteme der Welt Nur zugänglich für sehr erfahrene Taucher mit Trimix-Erfahrung
Nuttler und Miltitz--Minen (Deutschland) Überflutete Bergwerksminen mit oft hervorragender Sicht Ideal für Training im Overhead-Umfeld ohne große Tiefen.Font Estramar (Frankreich) Eine der tiefsten überfluteten Höhlen Frankreichs Zugang nur für Taucher mit Trimix-Zertifizierung.Lot’s Cave (Ungarn) – Molnár János Höhle Bekannt für thermale Schichten und ausgezeichnete Sichtverhältnisse. Im Zentrum von Budapest gelegen – leicht zugänglich und regelmäßig besucht.Grotte de Saint-Sauveur (Frankreich) Wunderschöne Kalksteinformationen und mehrstöckige Struktur Erfordert gute Kenntnisse in HöhlennavigationLa Croix Mine (Belgien) Berühmter Schulungsort für Overhead-Tauchen in Bergwerksumgebung Ideal für Jump-Übungen und Scooter-TrainingHöhlensysteme in Sardinien (Italien) Unter anderem die berühmte Grotta del Bue Marino Unterwassertunnel oft mit Zugang zur Oberfläche (Cavern-Level)Felsminen in Schweden und Norwegen Großräumige Kammern mit hervorragender Sicht und niedriger Temperatur Wintertauchen mit Fokus auf Ausrüstungsredundanz
Nuttler
Das ehemalige Schieferbergwerk Nuttlar zählt zu den bekanntesten Tauchplätzen Europas. Mit rund 20 Kilometern überfluteten Gängen auf fünf Ebenen bietet es ideale Voraussetzungen für Navigationstraining, Leinenarbeit und ausgedehnte Penetrationstauchgänge. Die Tauchtiefen liegen zwischen 14 und 30 Metern.
Christine
Dieses Ausbildungsbergwerk verfügt über mehrere Ebenen mit Tiefen zwischen 24 und 41 Metern. Es kombiniert breite Galerien mit engen Passagen und bietet eine abwechslungsreiche Umgebung für technische Tauchübungen aller Art.(Zugang nur für Clubmitglieder.)
Schwalefeld
Als das tiefste bekannte Bergwerk für Overhead-Tauchen in Deutschland erreicht Schwalefeld eine Tiefe von bis zu 72 Metern. Es ist ausschließlich erfahrenen Tauchern mit Trimix- oder Full-Cave-Zertifizierung vorbehalten. Aufgrund der Tiefe sind eine präzise Gasplanung sowie ein detailliertes Dekompressionsprofil erforderlich.(Zugang nur für Clubmitglieder.)
Miltitz
Dieses Kalksteinbergwerk erreicht eine Tiefe von etwa 30 Metern und wird seit 1997 als Tauchplatz genutzt. Miltitz ist besonders in der technischen Tauchszene bekannt und eignet sich hervorragend für Leinenführung und Übungen mit redundanter Ausrüstung.
Rabenstein
Ein Kalksteinbergwerk mit Zugang auf der dritten und vierten Ebene und einer Tiefe von 20 bis 40 Metern. Das weit verzweigte Tunnelsystem und die gute Sicht machen es zu einem ausgezeichneten Ort für DPV-Training, Full-Cave-Ausbildungen und komplexe Linienübungen.
Felicitas
Ein stillgelegtes Dachschieferbergwerk mit zwei vollständig überfluteten Ebenen und Tauchtiefen von 32 bis 46 Metern. Dank der stabilen Struktur und guten Sichtverhältnisse ist Felicitas ein beliebter Ort für technische Ausbildungen im Overhead-Bereich.